Wandern zu den Ruinen des Katholiko Klosters
Wichtige Fakten:
Startpunkt: Gouverneto-Kloster
Eintritt: 2,50 Euro
Länge (Hin und zurück): ca. 5 km
Höhenunterschied: ca. 240 m
Schwierigkeitsgrad: Mittel
Gehzeit: ca. 2,5 Stunden
Ausrüstungsempfehlungen:
Sonnenschutz für Kopf und Augen
Wanderrucksack
Festes Schuhwerk
Ausreichend Wasser
Sonnencreme
Eine Wanderung durch mystische Schluchten, Ruinen und heilige Stille

Juli 2024. Es ist später Morgen, als ich das Gouverneto-Kloster erreiche. Den Startpunkt für eine neue spannende Wanderung im Norden von Akrotiri. Zu Beginn der Wanderung wartet ein Wärter. Er klärt mich über ein paar „Regeln“ auf und kassiert die Eintrittsgebühr. Die Katholik Schlucht gilt als heiliger Ort. Darum wird man gebeten, angemessene Kleidung zu tragen. Meine kurze Hose und T-Shirt sind in Ordnung, jedoch sollte man nicht zu leicht bekleidet sein. Außerdem vergewissert der Mitarbeiter sich, dass ich genügend Wasser dabei habe. Er erklärt mir, dass das Fotografieren der Mönche und des aktiven Klosters untersagt ist und Drohnenflüge nicht erlaubt sind.
Los geht’s. Der erste Abschnitt des Weges verläuft sanft. Der felsige Pfad ist gut begehbar und die warme Luft von Kreta empfängt mich. Der Duft von Thymian und Salbei steigt vom sonnengewärmten Boden auf und ich atme tief ein. Nach kurzer Zeit erreiche ich ein höhlenartiges Denkmal, das teilweise in den Fels gebaut wurde. Die Atmosphäre ist ruhig und friedvoll. Von hier aus geht es weiter über zahlreiche Stufen bergab. Ein warmer Wind streift über meine Haut.


Während ich bergab steige, verändert sich die Klangkulisse. Die Welt scheint immer stiller zu werden. Es gibt kaum Geräusche, nicht einmal mehr Rauschen des Meeres. Nur der Klang meiner Schritte und der des Windes, der gelegentlich durch die Schlucht weht. Schließlich erreiche ich die Ruinen des alten Katholiko-Klosters. Die hellen, orangefarbenen Ruinen leuchten in der Sonne und verschmelzen mit den umgebenden Felsen. Die Kapelle, die in den Fels gebaut wurde, und die gewaltige Brücke, die die Schlucht überspannt, erzählen von vergangenen Zeiten. Ich klettere ein wenig in die Felsen, lasse mich auf einem der Steine nieder und schließe für einen Moment die Augen. Eine magische, fast mystische Stimmung Stille umgibt mich, die mich vollständig einnimmt.

Nach einer langen Pause setze ich meinen Weg fort. Neben der Brücke führt ein Pfad steil hinab in die Schlucht. Ab hier gleicht der Weg einem ausgetrockneten Flussbett. Die Luft ist heiß und trocken. Hin und wieder wartet ein Baum, der für kurze Zeit Schatten spendet, doch die kargen Felsen und die hohen Wände der Schlucht dominieren das Bild. Die schiere Höhe der Felswände beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue. Auf Fotos gar nicht gerecht festzuhalten. Plötzlich dringt ein leises Glockenklingen an mein Ohr. Es dauert einen Moment, bis ich den Ursprung finde: Zwei Ziegen, die weit oben an der steilen Felswand entlangklettern. Ich bleibe stehen und beobachte sie, beeindruckt von ihrer Leichtigkeit in diesem scheinbar unbezwingbaren Gelände.

Der Klang der Wellen kommt näher. Nach einer Weile erreiche ich den Katholiko Beach. Das offene Meer liegt vor mir, wild und ungezähmt. Doch in der kleinen Bucht herrscht eine seltsame Ruhe. Das Wasser schimmert in einem intensiven Türkis, das im Kontrast zu den kahlen Felsen fast unwirklich erscheint. Das Schwimmen ist offiziell nicht erlaubt. Ich bleibe am Ufer und genieße die kühle Brise, die von der See heraufzieht.

Ein Einheimischer erzählte mir übrigens später, dass die Leute dort auch schwimmen. Er war der Meinung, dieser Ort sei für alle da, auch wenn das Kloster die gesamte Schlucht zum heiligen Ort erklärt hat.
Der Rückweg, meist bergauf in der sommerlichen Hitze Kretas, verlangt mir dann aber einiges ab. Die Stufen bergauf brennen in den Oberschenkeln und der heiße Fels scheint die Luft noch zusätzlich aufzuheizen. Am Ende kehre ich erschöpft, aber glücklich zum Parkplatz am Gouverneto-Kloster zurück und weiß, dass ich einen Ort erlebt habe, der einzigartig und unvergesslich ist.
Wissenswertes über das Katholiko Kloster und die Schlucht
Das Katholiko-Kloster gilt als das älteste Kloster Kretas und wurde Mitte des 11. Jahrhunderts gegründet. Sein Gründer war der Heilige Johannes der Einsiedler, der in einer Höhle lebte, in der später eine ihm geweihte Kirche errichtet wurde. Die umliegenden Höhlen dienten zunächst als Zufluchtsort für Mönche, bevor dort Klosterzellen gebaut wurden. Als die Küsten Kretas von Piratenangriffen heimgesucht wurden, zogen die Mönche an einen sichereren Ort und gründeten das Gouverneto-Kloster.
Die Wanderung durch die Avlaki-Schlucht zum Katholiko-Kloster und weiter zum Katholiko Beach ist ein einzigartiges Erlebnis, das Natur, Geschichte und Spiritualität verbindet. Für alle Wanderlustigen, die Kreta besuchen, ist dieser Pfad absolut Empfehlenswert.

Noch einmal der Hinweis:
Entlang der Strecke gibt es keine Möglichkeiten, Trinkwasser aufzufüllen. Daher sollte ausreichend Wasser mitgenommen werden.

